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internationales kunstforum eichhofen
kleine eichhofener freiheit

anmerkungen von renate christin zum 10.jahrestag

ein freiraum, in dem man sich bewegen kann. in dem man seine zeit klingen lassen kann. umgeben von anderen, die den selben wunsch nach kreativität haben wie man selber. wo sogar die luft erfüllt ist, sowohl von ruhe als auch von aktivität.

hier in eichhofen gibt es von all dem genug.

zwei wochen leben können in einem riesigen raum mit alten hölzernen säulen, vielen fenstern und ruhe, die nur durch das tuckern der turbine und die verhaltenen stimmen der anwesenden personen ihren rhythmus erhält.

wen wundert es, daß ein ort wie dieser die menschen fasziniert und man gerne wieder hierher zurückkommt.

das alles durfte aber nur wenig kosten. also, ohne anzeigen und aufwendige pr-maßnahmen. deshalb war es anfangs mehr als fraglich, ob wir jemals genügend teilnehmer für einen aufenthalt gewinnen könnten.

eines allerdings war uns von anfang klar: interessant würde die zusammenarbeit, wenn sich hier menschen träfen, unterschiedlich in malweise wie herkunftsland.

für das erste mal waren wir mit acht teilnehmern recht zufrieden.

schön, daß schon im 2ten wochenkurs im jahr 1988 italiener und dänen, später auch franzosen und schweizer durch ihre anwesenheit ein zusätzliches lebensgefühl nach eichhofen brachten. so wie sich die themenstellung* der kurse jedes jahr geändert hat und dadurch neue impulse entstanden, so haben sich natürlich auch die arbeiten verändert.

jedes jahr vor beginn die frage, ob das thema im kurs ankommt und danach die freude, daß sich die teilnehmer voll darauf eingelassen haben. ich habe mir oft die frage gestellt was mir an diesen zwei wochen am besten gefallen hat und ich bin jedesmal wieder zu dem ergebnis gekommen, daß es die menschen an sich sind. die herausforderung sich auf jeden einzelnen einzustellen. damit jeder etwas mit nach hause nimmt, was ihn über das jahr trägt und weiterbringt.

nicht, daß ich denke ich würde jedem einzelnen das "gelernt" haben wie er/sie gerade malen kann. nein, es ist die summe all dessen, was die kursteilnehmer im laufe der zeit - auch von anderen - in sich aufgenommen haben und nach und nach in bildnerische form umzusetzen fähig geworden sind.

das beinhaltet nicht nur gleichklang und übereinstimmung, sondern selbstverständlich auch auseinandersetzung und kritik. wobei ich das wort kritik absolut nur gelten lasse, wenn dies im sinne von konstruktiver betrachtung und besprechung förderlich ist, also keinesfalls destruktiv sein darf!

als ich die idee zu dieser dokumentation hatte, war mein erster gedanke: ich schreibe darin einen liebesbrief an meine "schüler". weil sie mir so viel geben - nicht nur, weil ich ihnen geben darf. bald wurde mir jedoch klar: wenn ich meine gedanken chronologisch aufschreibe kann man ohnehin meine verbundenheit zu jedem einzelnen aus den zeilen herauslesen.

zwei wochen intensives arbeiten schweißen zusammen. aber es ist nicht nur das malen, es sind auch die ausflüge sowie die pickniks an der walhalla, bzw. der befreiungs­halle. die schifffahrten nach weltenburg, die fahrten nach passau, essing, kallmünz und natürlich immer wieder nach regensburg.

doch alle sinne werden beim candlelight-dinner im schloss, bzw. im schlossgarten angesprochen. wie liebevoll ingeborg und günter die speisen vorbereiten und die tafel decken. auch manche tischreden von tage und günter machen mich jetzt noch schmunzeln.

etwas, was uns von anderen sommerakademien unter­scheidet ist die einladung von gastkünstlern*. jedes jahr aus einem anderen land. dabei konnten wir schon brücken schlagen von timisoaral rumänien im osten, bis in den westen nach new york/usa. von florenz/italien im süden bis nach vilnius/litauen im norden.

aus dieser "völkergemeinschaft" heraus wuchs auch der titel gemeinsames haus europa, wunschtraum -realität? für die gesamte diesjährige kunstaktion. sie besteht aus unserer jubiläumsfeier, der ausstellung der gesamten bisherigen gastkünstler in der kunstmühle in eichhofen und dem aufstellen eines kunstobjektes in regensburg (durch die gruppe safir) mit dem selben titel.

frau dr. hildegard hamm-brücher, die für diese aktion spontan die schirmherrschaft übernommen hat, betont damit ihre uberzeugung, wie wichtig diese internationalen begegnungen in unserer zeit sind.

dieses miteinander von künstlern, die mit ihren werken bereits einen weg in den kunstbetrieb gefunden haben und kreativen menschen auf der suche, erscheint mir sehr wich­tig.

im sommer wird so aus dem kleinen ort eichhofen für zwei wochen ein künstlerdorf mit internationalem flair. es ist für viele eine geistige und kreative heimat geworden.

die verbindung von kunst und eingebundensein in das ambiente der oberpfälzischen landschaft gibt neue kultu­relle und künstlerische impulse und hilft brücken schlagen über die kunst hinaus zu menschlichem verständnis und langjährigen freundschaften - manche davon nun schon 10 jahre.

dafür möchte ich mich von ganzem herzen bei allen bedanken, die das ermöglicht haben.

  • bei frau von braunbehrens, die uns mit ihrer freundlichkeit und offenheit weitgehend unterstützt;
  • bei ingeborg und günter schönharting, die mit ihrer gastfreundlichkeit, ihrer geduld und fürsorge uns diese möglichkeit geben
  • bei den teilnehmern, die hierherkommen und mir mit ihre freundlichen geduld kraft und heiterkeit schenken;
  • bei den gästen und der presse, die jedes jahr aufs neue ihr interesse an unseren aktivitäten bekunden.

denn ohne sie alle wäre sie nicht möglich, die

"kleine eichhofener freiheit"
die wir alle so genießen!

mein mann lacht noch immer herzlich, wenn ich nach jedem neuen kurs wieder einmal sage: "das war jetzt der schönste kurs, ganz sicher der allerschönste!"

(quelle: 10. internationales kunstforum eichhofen)



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kleine eichhofener freiheit

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